Bauchaortenaneurysma ist ein Aneurysma der Bauchschlagader. „Aneurysma“ leitet sich vom Altgriechischen ab und bedeutet soviel wie Gefäßerweiterung. Diese Erweiterung der Gefäßwand kann im Grunde jeden Gefäßabschnitt im Körper treffen.

Die langfristigen Folgen sind unabhängig von der Lokalisation und Form immer dieselben: Ab einer gewissen Größe kann das Gefäß platzen, was im medizinischen Sprachgebrauch als Ruptur bezeichnet wird. Je größer der Durchmesser eines Aneurysmas, desto wahrscheinlicher, dass es reißt. Ist die Hauptschlagader (Aorta) betroffen, so führt diese Ruptur in der Regel zum Tode. Wir werden uns in diesem Beitrag nur mit Aneurysmen der Bauchschlagader, medizinisch als Bauchaortenaneurysma bezeichnet und als BAA abgekürzt befassen.

Durch die Hauptschlagader gelangt das sauerstoffreiche Blut aus dem Herzen in den Körper. Den Teil der Hauptschlagader, der in der Bauchhöhle verläuft, nennt man Bauchschlagader (Bauchaorta). Sie hat normalerweise einen Durchmesser von etwa 2 cm.

Wenn sich die Bauchschlagader an einer Stelle ausdehnt und eine Ausbuchtung mit einem Durchmesser von mehr als 3 cm bildet, spricht man von einem Aneurysma der Bauchschlagader (Bauchaortenaneurysma).

Ein solches Aneurysma bleibt normalerweise unbemerkt, weil es in der Regel keine Beschwerden verursacht. Die meisten Aneurysmen der Bauchschlagader bleiben harmlos.

Wenn sich ein Aneurysma jedoch weiter ausdehnt, besteht die Gefahr, dass die Bauchschlagader plötzlich reißt. Dies ist ein Notfall und lebensbedrohlich.

Symptome

Aneurysmen der Bauchschlagader verursachen meist keine Beschwerden. Ein großes Aneurysma kann sich durch Rücken- oder Bauchschmerzen bemerkbar machen oder durch Schmerzen in der Seite.

Wenn die Bauchschlagader reißt, tritt ein plötzlicher Schmerz im Rücken auf, der in die Seite oder in die Leiste ausstrahlt. Durch den Riss kommt es schnell zu starkem Blutverlust, der rasch zu Schwindel, Bewusstlosigkeit und schließlich zu einem Kreislaufzusammenbruch führt.

Ursachen

Ein Aneurysma der Bauchschlagader kann entstehen, wenn die Elastizität der Gefäßwand nachlässt, zum Beispiel durch Rauchen oder weil das Gefäß stark beansprucht wird, etwa aufgrund von Bluthochdruck. Auch der normale Alterungsprozess trägt dazu bei. Wenn sich an einer Stelle der Gefäßwand erst einmal eine Ausbuchtung gebildet hat, neigt die Gefäßwand dazu, sich weiter zu dehnen, sodass sich das Aneurysma vergrößert.

Risikofaktoren

Es gibt verschiedene Faktoren, die das Risiko für ein Aneurysma der Bauchschlagader erhöhen:

  • Geschlecht: Männer entwickeln häufiger ein Aneurysma der Bauchschlagader als Frauen.
  • Alter: Das Risiko nimmt mit dem Alter zu. Die meisten Menschen mit einem Aneurysma der Bauchschlagader sind über 65 Jahre alt.
  • Rauchen: Rauchen ist der bedeutendste Risikofaktor, den man selbst beeinflussen kann.
  • Bluthochdruck oder koronare Herzkrankheit: Menschen mit Bluthochdruck oder koronarer Herzkrankheit entwickeln häufiger ein Aneurysma.
  • Blutfette: Erhöhte Blutfette machen ein Aneurysma wahrscheinlicher.
  • genetische Veranlagung: Wer nahe Verwandte mit einem Aneurysma der Bauchschlagader hat oder hellhäutig ist, hat ebenfalls ein höheres Risiko.
Aneurysma der Bauchschlagader (radiologisch)

Häufigkeit

Etwa 2 % aller Männer zwischen 65 und 75 Jahren haben ein Aneurysma der Bauchschlagader. Frauen entwickeln deutlich seltener ein Aneurysma der Bauchschlagader. Die Häufigkeit nimmt mit dem Alter zu.
Verlauf
Wenn sich ein Aneurysma ausdehnt, dann meist nur langsam. Die meisten Aneurysmen machen aber nie Beschwerden und bleiben lebenslang harmlos.

Nur ein Teil aller Aneurysmen wird so groß, dass ein höheres Risiko für einen plötzlichen Riss besteht. Bei einem Riss der Bauchschlagader tritt viel Blut in den Bauchraum aus – das ist ein Notfall und lebensbedrohlich. Das Risiko für einen Riss ist höher, wenn das Aneurysma schnell wächst oder mindestens 5,5 cm groß ist. Nach groben Schätzungen reißt ein Aneurysma der Bauchschlagader mit einer Größe von über 5,5 cm bei etwa 3 bis 6 von 100 Männern innerhalb eines Jahres.

Diagnose

Aneurysmen der Bauchschlagader lassen sich durch eine Ultraschalluntersuchung des Bauches erkennen. Dabei wird der Durchmesser der Bauchschlagader bestimmt. Ab einer Ausbuchtung von 3 cm spricht man von einem Aneurysma.

Falls ein Aneurysma zu Beschwerden führt, wird es meist auf der Suche nach ihrer Ursache entdeckt.

Früherkennung

Durch eine Ultraschalluntersuchung können große Aneurysmen früh erkannt werden. Sie können dann operiert werden, bevor sie reißen. Werden kleinere Ausbuchtungen gefunden, kann regelmäßig kontrolliert werden, ob und wie schnell sie sich ausdehnen.

Die Früherkennungsuntersuchung verringert bei Männern ab 65 Jahren das Risiko, dass ein Aneurysma reißt und sie sterben. Die Früherkennung hat jedoch auch Nachteile: Dabei werden auch Aneurysmen entdeckt und vielleicht operiert, die nie gesundheitliche Probleme bereitet hätten. Solche Befunde nennt man Überdiagnosen. Außerdem kann der Eingriff selbst schwere Komplikationen verursachen. Das Wissen, ein Aneurysma zu haben, kann zudem sehr belastend sein.

Quelle:
Dr. Gerard Mertikian. Verfügbar unter: https://arterien.co.at/bauchaortenaneurysma/ (zugegriffen am 17.01.2022).
gesundheitsinformation.de. Verfügbar unter https://www.gesundheitsinformation.de/aneurysma-der-bauchschlagader-bauchaortenaneurysma.html (zugegriffen am 17.01.2022).